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B E I S P I E L 2

 

 

Hier kannst du eine konfrontative Deutung lesen

DAS INTELLEKTUELLE ERKENNEN - MERKUR

Merkur oder Hermes wird in der Mythologie als eine hermaphroditische Gestalt umschrieben, die den Schlüssel zu den tieferen Wahrheiten in sich birgt. Er ist einerseits ein Symbol für das, "wie" wir wahrnehmen, andererseits aber auch, warum wir "was" wahrnehmen und wie wir die Wahrnehmung vergleichen und weitergeben. Emotionslos, unparteiisch und objektiv beschreibt und rekonstruiert er kausal-logische Zusammenhänge, verbindet Widersprüche und gleicht Gegensätze mit den glättenden Argumenten verbindender Sichtweisen aus. Damit ist er auch hervorragend geeignet, das vermittelnde und übertragende kommunikative Urprinzip zum Fliessen zu bringen. Als Gott des Windes erscheint er flink, eilend, stürmend, mit Flügelschuhen und einem beflügelten Hut dargestellt und kann somit als Vorbereitung auf Reisen oder im Vorfeld wichtiger Besprechungen und Entscheidungen angerufen werden. Als Gott der Schlauheit und des Geschäfts ist er der Schelm unter den Göttern und unterstützt Diebe, Kaufleute, Narren und Betrüger; und als Gott der Unterscheidung ist er der Ahnherr des Denkens ("Ich denke, also bin ich!"), der Erschaffer aller Realitäten, der die Menschen in ihre Weltbilder einbindet und damit aber auch gleichzeitig vom Erkennen der Relativität des Erkennens abhält: "Ich bin, weil ich erkenne - deshalb erkenne ich mich als der, der ich bin!"

DER PERFEKTIONIST (DAS CHAOS DER ANDEREN)
Merkur in 9° 14' 03" Jungfrau Vielleicht fühlst du dich von deinem eigenen Denkpotential bedroht oder von deinen inneren Vorstellungsbildern umzingelt, die unbarmherzig in deinem Kopf zirkulieren, denn Merkur verkapselt in sich Verzahnungen des Denkens und Jungfrau symbolisiert oft auch den Ungeist selbstquälerischer Perfektion. Der inneren Angst, dich im undurchdringlichen Dschungel deiner quälenden Bilder zu verirren, stellst du eine pragmatische Vernunft entgegen, die sich stellvertretend für deine eigenen Gehirnwindungen jetzt um das Chaos der anderen kümmert. Dabei profitierst du von der Fähigkeit deines Verstandes, mit den Spannungen der Umwelt, dem Chaos der Gesellschaft, umgehen zu können, denn du brauchst den Widerstand als notwendige Erfahrung, um daraus die notwendigen Schlüsse und Erkenntnisse zu ziehen. Die inneren Ängste sind dazu da, in eine sichtbare Form gegossen zu werden, und das erreichst du dadurch, indem du sie bei anderen erkennst. Sich im Scheitern (anderer) zu erkennen, ist Erkenntnis, und diese gleichzeitig das Ziel, das im Jungfrau-Merkur liegt!
THEMA: Intellektuelle Gründlichkeit, detaillierte Erkenntnis, detektivisches Gespür, objektiviertes Denken.
ZIEL: Anpassung nach aussen, Übereinstimmung mit der Umwelt (Erkenntnis durch Beobachtung der anderen).
Verbindung: Luft/Erde.

DIE STRUKTUREN DES DENKENS AUS KARMISCHER SICHT
Spirituell betrachtet ist Merkur aber nicht nur ein Symbol dafür, wie du die Welt erfährst und wie du das Erfahrene in deine Bewusstseinsmuster einordnest, sondern er ist auch das Symbol des Musters selber, alles, was du erfasst, einordnen zu müssen und aus dem Eingeordneten gleichzeitig das zu gestalten, was du dann für die äussere Welt hältst. Merkur entspricht dem denkerischen Gestalten, nämlich die unbildhaften, energetischen Ströme als Symbole zu erfassen und damit den Sinnen zugänglich zu machen. Damit wird seine Position in der Mythologie, nicht nur zwischen Göttern, sondern auch zwischen Menschen und Göttern zu vermitteln, einsichtig: Es ist der Austausch zwischen dem inneren und dem äusseren, zwischen dem bewussten und dem unbewussten Selbst. Aus den tieferen Schichten des kollektiven Menschseins dringen ungeformte Energiewolken herauf, die darauf warten, in Symbole umgedeutet und damit in menschliches Handeln übertragen zu werden. Anders ausgedrückt: Deine Begriffswelt ist das Ergebnis der Wirkungen Merkurs, die aus dem Rohmaterial schöpferischer Ursubstanz materialisiert wurde, denn die Methode, Symbole zu schaffen und miteinander zu kombinieren, entspricht exakt deinen merkurischen Anlagen und Fähigkeiten. Damit erschaffst du dir eine begriffliche Welt, die du der instinktiven Welt überlagerst, bis du selbst überzeugt bist, dass die begriffliche, von dir selber geschaffene Realität der Wirklichkeit entspricht.

DER GEFANGENE DER SEELE (DER KÄFIG DER ERKENNTNIS) In dir schlummert das Verlangen, dich mit der dunkleren Seite der Seele zu identifizieren bzw. die dunkle Seite der Gesellschaft zu analysieren, weil dein scharfes Auge immer auf die inneren Gesetzmässigkeiten der Dinge ausgerichtet ist. Gleichzeitig spielst du gerne den Verführer, der seine Mitmenschen zu beeinflussen sucht, denn aus dir spricht der himmlische Geist der Erkenntnis, der über dem Abgrund der Hölle schwebt und sich in immer höhere Sphären bewegt, sofern er sein Schwerkraftzentrum im göttlichen Selbst wahrt und den zentrifugalen Kräften des Intellekts widersteht, die ihn an die Dualitäten der Welt binden wollen. Er ist gleichermassen Sinnbild des Glanzes oder Abbild des Grauens, das den Menschen im Angesicht der Unendlichkeit befällt, denn letztlich ist die Hölle auch ein Verbündeter des allmächtigen Gottes, der die Sünden korrigieren muss, die der Verstand im blinden Voranstürmen auf nichtige Ziele hin begeht. Deshalb bist du hier zunächst einmal der Gefangene deiner eigenen Erkenntnis, und obgleich letztlich eine Befreiung und Wiederbelebung damit verbunden ist, musst du erst einmal durch diesen Zustand hindurch, denn Merkur in Haus 8 zeigt den verschütteten und verdrängten Bereich der Seele, dem die funktionale Rationalität der alltäglichen Wirklichkeitserfahrung aufgepfropft worden ist. Sein Geheimnis ist die Endlosschleife, die sich kreisend um sich selbst bewegt, denn in dieser Spiralbewegung liegt das archetypische Symbol der Ewigkeit und des "Stirb und Werde".
SYMPTOME: Sarkasmus, Zwangsneurosen (das fixierte Denken).

DER SPIRITUELLE ANSATZ
Das merkurische Prinzip basiert auf der Erfassung von Gesetzmässigkeiten und Schlussfolgerungen und entscheidet darüber, ob ein Inhalt in seinem Zusammenhang erkannt werden kann oder in seine Einzelteile zerfällt. Was die Welt für unseren Verstand zusammenhält, ist die Gewissheit, dass die Welt so ist, wie wir gelernt haben, sie wahrzunehmen. Die logischen Axiome des Aristoteles, seit mehr als zweitausend Jahren das Fundament des abendländischen Denkens, sind nicht nur die sichere Grundlage, auf der unser Weltbild steht, sondern sie sind auch der Preis für diese Sicherheit. Sie errichten die hohen Mauern der rationalen Wissenschaft, die alles ausgrenzen, was sich nicht in die Gesetze der Logik eingliedern lässt. Sie sind ein Filter unserer Erkenntnis, der alles aussondert, was nicht durch Stoff und Form, Bewegung und Ziel definiert werden kann. Platon dagegen ging davon aus, dass wir im sichtbaren Objekt nur das erkennen können, was dem inneren Urbild dieses Objektes entspricht. d.h. was wir an Informationen oder Vorstellungen über das betreffende Objekt in uns tragen. Aus diesem Blickwinkel heraus betrachtet, ist auch das Modell der naturwissenschaftlichen Erkenntnis nur eine "Vorstellung vom Leben", denn alles, was wir in unserer Anschauung der Welt erfassen, ist eine Vorstellung von Wahrheit, ein Abbild der Wirklichkeit, abhängig von Gesetzen, die wir uns selbst geschaffen haben. Darum können wir auch nichts erkennen, was ausserhalb dieser Vorstellung liegt, und alle Wahrheiten und Erkenntnisse sind nie etwas anderes als mehr oder weniger interessante Denkmodelle. Unser denkerisches Ich ist ein besonders raffiniertes Gebilde, das uns unsere Handlungen aufgrund der Betrachtungen vorschreibt, wie wir die Welt zu sehen haben: "Die Welt zu sehen, wie wir sie sehen ... und das auch noch zu wollen!"
   
 

 


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